...das war 2025

Schützenfest im Herzen der Gemeinde (Westfälische Nachrichten am 11.09.2025)

Tobias Fett ist neuer Schützenkönig in Lienen-Holzhausen

Lienen - 

Der Schützenverein Lienen-Holzhausen hat sein traditionelles Schützenfest gefeiert. Höhepunkt der Veranstaltung war das Vogelschießen am Sonntag, bei dem sich Tobias Fett die Königswürde sicherte. Zu seiner Königin wählte er Lara Uhlenbusch.

Unter diesem Motto stand das Holzhausener Schützenfest auf dem Festgeländer an der Tischlerei Günther Barkmann.
Zum Auftakt am Freitag wurden die Damen und Herren Vereinsmeisterschaften ausgeschossen, sowie der Kinderhofstaat ermittelt. Unter den Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren wurde neu, ein Jugendpokal ausgeschossen. Diesen konnte sich Marlene Wittmann sichern. Des Weiteren wurde unter den ehemaligen Königen/-innen der Königspokal auf der Vogelstange ausgeschossen. Hier hatte Marco Königkrämer den richtigen Treffer gelandet und holte den Vogel mit dem 186 Schuss von der Stange. 
Am Samstag holten die Schützen die amtierende Königin Olga Hüwelmann aus. Da sich die Residenz der Königin auf dem Hoheitsgebiet des Kattenvenner Schützenvereins v. 1900 befand, kam es zu einem kleinen Scharmützel die mit entsprechendem Wegezoll aus dem Weg geräumt werden konnte. Zusammen mit dem Musikverein Lienen wurden dann ein paar unbeschwerte Stunden bei der Majestätin und Ihrem Prinzgemahl Stephan verbracht. Zurück am Festplatz wurden die Kindermajestäten mit König Moritz Wittmann, Königin Lina Diekmeier und Hofstaat Mattes Sandkämper und Juna Flechner proklamiert. Es folgten die Ehrentänze der Majestäten. Im Anschluss begann das öffentliche Bierpreisschießen, auf ein hölzernes Fass an der Schießstange. Durch die zahlreichen Schützen konnte das Fass aus schwindelerregender Höhe befreit werden. Zur Gratulation des Hofstaats reiten sich die Nachbarschützenvereine Lienen, Kattenvenne, Amkenheide, Hohne-Niedermark und Ringel ein.
Bei einem gut gefüllten Festzelt konnte die "Holzhausener Schützennacht" mit der "the Cube"-Partyband bis in die frühen Morgenstunden gefeiert werden.
Der Festsonntag stand im Zeichen des Königs/-in schießen. Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal, mit Ansprache durch den stellvertretenden Bürgermeister Gerhard Schomberg ging es zurück zum Festplatz. Hier wurden die langjährigen Vereinsmitglieder geehrt, die Vereinsmeister ausgezeichnet und besondere Ehrungen vorgenommen (siehe Anhang). 
Nun konnte das König/-in schießen an der Vogelstange beginnen. Alle Besucher und Mitglieder konnten sich bei einer Cafeteria durch die Damenschießmannschaft verwöhnen lassen, und die Kids waren bei eine Schützenfestrally mit Hüpfburg gut unterhalten. Bei der großen Lotterie gab es von der Ballonfahrt bis zur Heißluftfriteuse für jeden etwas zu gewinnen. Der Musikverein führte mit Ihrem Platzkonzert durch einen kurzweiligen Nachmittag. Mit dem Schützenverein Meckelwege reite sich am Sonntag der letzte Nachbarverein als Gratulanten des noch amtierenden Hofstaates ein.
Am frühen Abend kam es zum finalen Schuss, der Vogel (Rumpf) viel und Tobias Fett war der neue König. Mit seiner Königin Lara Uhlenbusch wird er das Schützenvolk in dem Jahr 2025/26 führen. Folgend erfolgreichen Schützen des Vogelschießens wurden geehrt: Jens Petroll (Krone), Finn Schröer (Apfel) und Manuela Horrmann (Zepter)
Nach Proklamation des neuen Königs wurde noch eine zünftige Party bis spät in die Nacht gefeiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

hintere Reihe: Michael Köning, Jens Petroll, Stephan Hüwelmann (Prinzgemahl), Manuel Flechner, Michael Wittmann (alle Ehrenherren)

vordere Reihe v.l.: Lina Diekmeier + Moritz Wittmann (Kinderkönigspaar), Elke Schilling, Magi Petroll, Olga Hüwelmann (Königin), Nicole Flechner, Stefanie Wittmann-Hensel (alle Ehrendamen), Mattes Sandkämper (Kinderhofstaat)

...Vereinsmeisterschaften und Ehrungen

Königin:            Olga Hüwelmann

Prinzgemahl:    Stephan Hüwelmann

Ehrendamen:    Nicole Flechner, Magi Petroll, Elke Schilling, Stephanie Wittmann-Hensel

Kinderkönig:     Moritz Wittmann

Kinderkönigin:   Lina Diekmeier

Kinderhofstaat: Mattes Sandkämper + Juna Flechner

Vereinsmeisterschaften:

Herren

1)  Daniel Weiper (95 Ringe)

2)  Jan Möllmann (93 Ringe)

3)  Gerd Kaßling (91 Ringe)

Damen

1)  Lea Bolsmann (97,5 Ringe)

2)  Wiebke Fett (95,5 Ringe)

3)  Kathrin Diekmeier (94,9 Ringe)

 

Jugendpokal:                     Marlene Wittmann (94,9 Ringe)

 

Königspokal (Vogel):        Marco Königkrämer (186 Schuss)

 

Königsschießen (Vogel):   Manuela Horrmann - Zepter (30 Schuss)

                                          Finn Schröer– Apfel (42 Schuss)

                                          Jens Petroll - Krone (60 Schuss)

                                          Tobias Fett – Rumpf (181 Schuss)

 

25-jährige Vereinsmitgliedschaft: Hubert Aubke, Dietrich Kröger, Volker Rahmeier, Andreas Schöpker, Jens Schröer, Heiko Wortmann

 

50-jährige Vereinsmitgliedschaft: Ulrich Blömker, Walter Franz

 

60-jährige Vereinsmitgliedschaft: Günter Huneke

  

Silberkönig 2025 (25 Jahre, 2000):   Marco Königkrämer mit Kerstin Bethke

  

Goldkönig 2025 (50 Jahre, 1975):     Erich Rautenberg mit Käthe Menke

 

Besonder Verdienste:   Sigrid & Jürgen Henkelmann

 

                                       Karin & Helmut Lindemann

... am Freitag, 5. September

... ab 18.00 Uhr

... Kinderkönig /-in schießen (bis        12 Jahre

... Jugendpokal (13 bis 17 Jahre)

... Vereinsmeisterschaftsschießen      Damen und Herren (ab 18            Jahre)

... Königspokalschießen der ehem.      Könige /-innen auf dem                Vogelstand

... Grillwürstchen und Getränke

... am Samstag, 6. September

... 13.45 Uhr antreten des Vereins

    mit Musikverein Lienen auf dem

    Festplatz

... ausholen der amtierenden 

    Königin

... 17.30 Uhr Ehrungen

... ab 18.00 Uhr

    Glücksbierschießen   

... ab 20.00 Uhr live auf unserem 

    Festzelt "The Cube" - Partyband

... 20.00 Uhr Gratulation der  

    Gastvereine

... am Sonntag, 7. September

... 14.00 Uhr antreten des Vereins

    mit Musikverein Lienen auf dem

    Festplatz

... Kranzniederlegung am

    Ehrenmal

... ab 15.00 Uhr

... Cafeteria

... Platzkonzert mit dem   

    Musikverein Lienen

... Lotterie

... großes Kinderprogramm

... Riesenhüpfburg

... König /-in schießen auf den          Vogel

... Schützenparty auf dem Zelt

... König /-in Proklamation


Marschroute - Samstag

Marschroute - Sonntag

Ehrenmal


Festplatz, Zum Holz, 49536 Lienen

Faszination Schützenfest

„Wo war ich in der Nacht von Freitag auf Montag?“

Münsterland - Schützenfeste werden im Münsterland fast in jedem Dorf gefeiert. Besonders in größeren Städten können sich die Menschen darunter so gut wie nichts vorstellen. Ein Versuch, die Faszination Schützenfest zu erklären.

Man steht gemütlich in einer großen Runde zusammen, auf dem Boden befindet sich ein Tablett, das im besten Fall mit vollen Biergläsern gefüllt ist, und im Hintergrund trommelt der Spielmannszug Preußens Gloria, den Yorkscher Marsch oder ein anderes einstudiertes Stück: Für uns „Hinterwäldler“ aus dem Dorf gibt es nichts Schöneres als das alljährliche Schützenfest. Das Fest aller Feste, wofür die meisten Dorfbewohner mindestens eine halbe Woche ihres Jahresurlaubs opfern - schließlich darf man nichts verpassen. „Schützenfest ist ja nur einmal im Jahr.“ Ein Versuch, den Stadtmenschen die Faszination Schützenfest einmal näher zu bringen.

 

Generationsübergreifendes Fest

Dass Schützenfest gefeiert wird, ist meistens schon beim Überschreiten der Dorfschwelle sichtbar. Überall hängen Schützenfestfahnen und die Straßenlaternen sind mit Grünzeug geschmückt. Zudem blockiert die örtliche Avantgarde - kurze Erklärung für die Menschen, die mit dem Begriff nichts anzufangen wissen: eine kleine, lautstarke Truppe, die aus vornehmend jungen Schützen zwischen 17 und 30 Jahren besteht - meistens wegen ihres letzten Übungsabends, wo mit harter Arbeit am Feinschliff des Gleichschritts beim Marschieren gearbeitet wird, die Hauptverkehrsader des Dorfes. Die Gefahr, sich beim Schützenfest zu blamieren, wäre ohne Übungsabende schlichtweg zu groß.

 

Die Faszination am Schützenfest-Feiern lässt sich eigentlich ganz einfach erklären. Egal, ob jung oder alt: Das oft traditionsreiche Schützenfest verbindet alle Generationen miteinander. Denn in der eingangs beschriebenen Situation stehen nicht nur gleichaltrige Schützen oder Schützinnen in der Runde zusammen, sondern auch die Väter oder Mütter, die jahrzehntelangen Freunde der Eltern und oft sogar Personen aus der Generation unserer Großeltern. Studenten, die wegen ihres Studiums in größere Städte gezogen sind, kommen extra für das alljährliche Schützenfest wieder zurück in ihre Heimat und natürlich ist auch das halbe Nachbardorf am Start.

 

Schützenfest-Virus

Wer noch nie auf einem Schützenfest war, muss auch keine Angst vor dem ersten Besuch haben. Fremde gibt es dort sowieso nicht: Denn bei einer Runde Bier oder zur späteren Stunde auch Schnaps könnte die Integration aller Fremden in die örtlichen Begebenheiten kaum leichter fallen. Schnell wird sich der Städter auch fragen: „Warum habe ich bis zu meinem ersten Schützenfest-Besuch so lange gewartet?“ Wir Dörfler werden ohnehin quasi in den Schützenverein geboren oder schon in ganz frühen Jugendtagen mit dem Schützenfest-Virus infiziert. Getreu nach dem Motto: „Früh übt sich am besten“ laufen wir als kleines Kind an der Hand von Papa, stilecht mit Schützenhut, Stock und den daran befestigten Blumen in Reih und Glied zur Vogelstange, wo dann die Königsanwärter auf den Schützenvogel anlegen.

 

Wenn man den Dorfgerüchten glauben mag, steht sowieso schon monatelang im Voraus fest, wer der neue Regent werden will. Im Nachhinein wird es meistens dann aber doch jemand ganz anderes. Jedenfalls kann niemand ruhig zu Hause sitzen, während die Schützen auf das hölzerne Federvieh anlegen: Nahezu jeder Dorfbewohner will wissen, wer sich denn zum neuen König machen wird. Dementsprechend schnell verbreitet sich anschließend auch die Nachricht, wer es denn geworden ist. Kein Dorfgerücht ist heißer.

 

Schlager statt Hip Hop

Schmerzhaft für die Ohren der Stadtmenschen könnte die Musikrichtung auf einem Schützenfest sein: Statt Hip Hop oder trendiger Elektromusik ist auf dem Fest aller Feste Ballermann, Schlager und Discofox angesagt. Da gibt es aber keinen Ausweg. Nicht umsonst kann fast jeder aus dem Dorf den Pur-Party-Hitmix auswendig. Zudem dürfen die Städter ebenfalls nicht zurückschrecken, wenn das Lied „Aloha Heja He“ gespielt wird. Dann heißt es für alle ab auf den Boden, „vor-zurück“, es wird gerudert.

Ist „Atemlos“ in den frühen Morgenstunden das letzte Mal gespielt, geht es erst mal zum nächstbesten Bekannten zum Eieressen. Der Weg dahin ist zwar ohnehin nicht weit, wird aber meistens mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. Taxen fahren zu der Uhrzeit sowieso nicht mehr.

 

Sind die drei oder vier Tage Schützenfest dann vorbei, bleiben eigentlich nur zwei Fragen zurück: „Wo war ich in der Nacht von Freitag auf Montag?“ und „Wie überbrücke ich die Zeit bis zum Schützenfest im nächsten Jahr?“

 

Von Simon Beckmann (Bericht in der WN vom 05.05.2018)